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Die Nasca Linien

Die Nazca-Linien, oft auch Nasca-Linien geschrieben, sind über 1500 riesige, nur aus der Luft sicht- und erkennbare Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der unweit der Ebene liegenden Stadt Nazca. Als Urheber der Linien gelten die Paracas-Kultur und die Nazca-Kultur. Die Nazca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren mit einer Größe von etwa zehn bis mehreren hundert Metern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Oft sind die figurbildenden Linien nur wenige Zentimeter tief. Durch die enorme Größe sind sie nur aus großer Entfernung zu erkennen, von den Hügeln in der Umgebung oder aus Flugzeugen.

Eine systematische Erkundung und Vermessung zusammen mit archäologischen Grabungen zwischen 2004 und 2009 im Umfeld und zum Teil in den Linien konnte ihre Entstehung und ihren Zweck mit hoher Wahrscheinlichkeit klären: Es handelt sich demnach um Gestaltungen im Rahmen von Fruchtbarkeitsritualen, die zwischen 800 v. Chr. und 600 n. Chr. angelegt und durch periodische Klimaschwankungen veranlasst wurden. Die moderne Archäologie geht davon aus, dass die Nazca-Linien Aktionsflächen für Rituale in Hinblick auf Wasser und Fruchtbarkeit gewesen sind.

Beschaffenheit und Alter

 Entstanden sind die Bilder durch Entfernung der oberen Gesteinsschicht, die von Wüstenlack überzogen ist (negatives Relief). Dieser Wüstenlack besteht aus einem rostroten Gemisch aus Eisen- und Manganoxiden. Dadurch kommt das hellere Sedimentgemisch zum Vorschein und bildet beigegelbe Linien. Teilweise wurden auch Linien markiert, indem Steine aus der Umgebung aufgehäuft wurden (positives Relief).

Anhand archäologischer Vergleiche der Bilder in der Pampa mit Motiven auf Keramiken der Nazca-Periode nahm man lange an, dass die Geoglyphen in der Zeit der Nazca-Kultur zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. entstanden, doch gilt heute als Entstehungszeit der ältesten Figuren die Paracas-Periode von 800 v. Chr. bis 200 v. Chr. Die Schöpfer der Scharrbilder lebten in den Tälern des Río Nazca, Río Palpa und Río Ingenio. Die Pyramidenstadt Cahuáchi soll ein religiöses Zentrum der Nazca-Kultur gewesen sein. Als Erklärung für die lange Besiedlungszeit vermuten italienische Forscher um Rosa Lasaponara ein System aus unterirdischen Wasserkanälen mit trichterförmigen Zugängen (puquios), das unterirdische wasserführende Schichten für die Bewässerung nutzbar machte und in Staubecken speicherte.

Entdeckungen und Forschungsgeschichte

Schon der spanische Conquistador Pedro de Cieza de León berichtete in seiner Chronik von Peru (1553) von den Nazca-Linien, allerdings deutete er sie irrtümlich als Wegmarkierungen. Der spanische Verwaltungsbeamte (Corregidor) Luis Monzón, der die Linien im Jahr 1586 erwähnte, hielt sie für Überreste von alten Straßen. Die vollständigen Figuren kann man nur aus der Luft erkennen. In diesem Sinne entdeckt wurden die Nazca-Linien erst in den 1920er Jahren oder spätestens in den 1930er Jahren, als regelmäßig Flugzeuge die Nazca-Wüste überflogen. Die Beobachtungen von Piloten und Passagieren lösten aber zunächst noch keine intensiven Nachforschungen aus.

Im Jahr 1926 wurden Nazca-Linien erstmals wissenschaftlich beschrieben. In diesem Jahr erforschte Alfred Kroeber bei seiner Peru-Expedition vor allem die Keramik der Nazca-Kultur. Er bemerkte aber auch die Linien im Boden und beschrieb einige von ihnen. Seine Texte, Fotografien und Zeichnungen sind wahrscheinlich die erste Dokumentation der Nazca-Linien, sie wurden allerdings erst im Jahr 1998 publiziert. Ungefähr zur selben Zeit – 1926 oder 1927 – entdeckte der peruanische Archäologe Toribio Mejía Xesspe gerade Linien, Zickzacklinien und Trapeze bei Wanderungen in den umliegenden Hügeln. Er interpretierte die Linien als Straßen mit einer religiösen Bedeutung. Mejía Xesspe stellte seine Erkenntnisse 1939 bei einer Konferenz in Lima vor.

Der Historiker Paul Kosok von der Long Island University in Brooklyn kam 1940 nach Peru, um antike Bewässerungssysteme zu untersuchen. Er erkannte, dass es sich bei den Nazca-Linien nicht um ein Bewässerungssystem handeln konnte, da sie großenteils schnurgerade über Hügel und Vertiefungen hinweg verliefen. Bei einem Flug über das Gelände erkannte er eine Vogelfigur. Zufällig beobachtete er zusammen mit seiner Frau von einer Anhöhe aus den Sonnenuntergang zur Zeit der Sonnenwende am 21. Juni 1941. Sie bemerkten, dass eine der langen Linien, die von ihrem Standort ausgingen, genau in die Richtung des Sonnenuntergangs zeigte. Kosok war begeistert von dieser Entdeckung und glaubte, die Lösung des Rätsels gefunden zu haben. Wenig später hielt er die Nazca-Ebene für „das größte Astronomiebuch der Welt“.

 

Deutungen

Zur Erklärung der Frage, warum die geheimnisvollen Nazca-Linien erschaffen wurden, sind die verschiedensten Theorien und Hypothesen entwickelt worden. Markus Reindel, Nazca-Spezialist beim Deutschen Archäologischen Institut, spricht von einer „Unzahl von zum Teil phantastischen Hypothesen“. Die Deutungen gehen überwiegend von einem religiösen Hintergrund aus. Manche Erklärungsversuche nehmen einen Zusammenhang mit Bewässerungssystemen oder der Bedeutung des Wassers in der trockenen Umgebung an, andere sehen eine Verbindung zur Astronomie. So gibt es Zusammenhänge zwischen den Richtungen einiger Linien und Sonnwendpunkten.

Bevor die Luftfahrt einen besseren Blick auf die Nazca-Linien ermöglichte, hielt man sie für Pfade oder alte Straßen oder zumindest für Wegmarkierungen. Erst die genauere Betrachtung legte eine religiöse Bedeutung nahe. Toribio Mejía Xesspe, der sich 1926/1927 als Erster systematisch mit den Bildern beschäftigte, interpretierte sie als „große Artefakte der Inka-Zeremonien“ – und die Linien als Straßen für religiöse Handlungen. Die Tierfiguren erschienen nun als Pfade, auf denen möglicherweise Opfergaben hinterlegt wurden.

 

 

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by Klaus      www.mysterylands.eu