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Tunguska (1908)

Das Tunguska-Ereignis, auch Tunguska-Explosion oder Tunguska- Asteroid, war ein Ereignis, das am 30. Juni 1908 in Sibirien in der Nähe des Flusses Steinige Tunguska (Podkamennaja Tunguska) im Siedlungsgebiet der Ewenken stattfand, dem damaligen Gouver- nement Jenisseisk bzw. der heutigen Region Krasnojarsk. Dabei gab es eine oder mehrere sehr große Explosionen, deren Ursache bisher nicht zweifelsfrei geklärt wurde.

Als bislang wahrscheinlichste Ursache wird der Eintritt eines Asteroiden oder eines Kometen in die Erdatmosphäre bzw. die damit einhergehende Explosion angenom- men. Neue Erkenntnisse legen auch die Möglichkeit einer vulkanischen Eruption nahe.

Wan und was geschah genau

Die meisten Augenzeugen berichten von einer Explosion am 17. Junijul./ 30. Juni 1908greg. gegen 7:15 Uhr, einige jedoch auch von mehreren bis hin zu vierzehn Explosionen. Es wird dazu berichtet, dass das Phänomen eine Zeit lang andauerte. Bei dem Ereignis wurden Bäume bis in etwa 30 Kilometer Entfernung entwurzelt und Fenster und Türen in der 65 Kilometer entfernten Handelssiedlung Wanawara eingedrückt. Es wird geschätzt, dass auf einem Gebiet von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume umgeknickt wurden. Noch in über 500 Kilometern Entfernung wurden ein heller Feuerschein, eine starke Erschütterung, eine Druckwelle und ein Donnergeräusch wahrge- nommen, unter anderem von Reisenden der Transsibirischen Eisenbahn. Aufgrund der dünnen Besiedlung des Gebietes gab es nur wenige Personenschäden.

Der russische Mineraloge Leonid Kulik sammelte auf einer Expedition von 1921 bis 1922 erste Informationen, gelangte aber nur bis Kansk in 600 Kilometern Entfernung vom Explosionsort. Erst 1927 konnte eine Expedition unter Kulik bis zum verwüsteten Gebiet vordringen, 1938 veranlasste er Luftbildaufnahmen der Region. Die Besatzung des Luftschiffes Graf Zeppelin suchte bei dessen Erdumrundung im August 1929 vergeblich nach einem Krater.

Die Koordinate des vermuteten „Epizentrums“, ermittelt aus den Richtungen, in die die Bäume umstürzten, ist

60° 53´9"N, 101° 53´40 O   ( 60° 53´ 11" N, 101° 55´ 11" O )

die Höhe des Ereignisses über der Erdoberfläche wird auf 5 bis 14 Kilometer geschätzt. Die seismischen und barometrischen Aufzei- chnungen ergaben einen Zeitpunkt um etwa 0:14 Uhr Weltzeit (7:14 Uhr Ortszeit).

Stärke / Intensität

Eine Explosion mit einer Sprengkraft von 10 bis 15 Megatonnen TNT wäre nötig, um ein ähnliches Bild zu erzeugen. Dies entspricht etwa der 1150-fachen Sprengkraft der Atombombe „Little Boy“, die die USA 1945 über Hiroshima abwarfen. Manche Schätzungen gehen sogar von bis zu 50 Megatonnen TNT aus. Dies wäre dann nahezu ein Wert, wie ihn die Explosion der stärksten jemals gezündeten Wasserstoffbombe, der „Zar-Bombe“, freisetzte. Nach den Ergebnissen von Computersimulationen an den Sandia National Laboratories in Albuquerque (New Mexico, USA) durch Mark Boslough und David Crawford im Jahr 2007 könnte die Sprengkraft allerdings lediglich ein Viertel dessen betragen haben, also etwa 2 bis 4 Megatonnen TNT. Grund dafür könnte ein mächtiger heißer Luftstrahl gewesen sein, der nach der Explosion eines Kometen in der Höhe dessen Weg zum Boden fortsetzt und dort eine stärkere Druckwelle und höhere Temperaturen hervorrufen würde.

Dieser Bericht unterliegt der GNU Lizens für freie Dokumentation

by Klaus     www.mysterylands.eu