Bitte mit den Pfeiltasten Links/Rechts gewünschten Bericht auswählen und mit der linken Maustaste bestätigen |
Das Paralleluniversum und die Parallelwelt |
|
Der Begriff Parallelwelt oder Paralleluniversum bezeichnet eine Welt oder ein Universum, das außerhalb des bekannten Universums existiert. Die Gesamtheit aller Parallelwelten wird als Multiversum bezeichnet. Parallel- welten sind vor allem aus der Science-Fiction bekannt, ihre theoretische Möglichkeit wird jedoch auch in Bereichen der Physik diskutiert. In einem übertragenen Sinne wird der Begriff auch in der Psychologie und in den Gesellschaftswissenschaften verwendet. |
|
Die Viele-Welten-Interpretation ist eine Interpretation der Quantenmechanik, die 1957 erstmals vorgeschlagen wurde. Als solche zielt sie darauf ab, zu erklären, weshalb sich die Wahrscheinlichkeiten zur Messung jedes Messwerts in einem quantenmechanischen System zu jeder Zeit genau vorhersagen lassen, jedoch im allgemeinen nicht das Ergebnis einer einzelnen Messung. Es basiert auf dem Gedanken, das beobachtbare Universum sei nur ein Teil der gesamten Wirklichkeit, die aus vielen nebeneinander existier- enden Welten besteht, in denen quanten- mechanische Einzelmessungen andere Resultate ergeben. Im Zusammen- hang mit dieser Interpretation der Quan- tenmechanik führte Andy Nimmo, damals stellvertretender Geschäftsführer der „British Interplanetary Society, |
Paralleluniversum |
Scottish Branch“, im Dezember 1960 den Begriff des Multiversums ein. Er definierte den Begriff in einem Vortrag der Abteilung, den er im Februar 1961 hielt. Nach seiner Definition ist das Multiversum „ein offensichtliches Universum, von dem eine Vielzahl das gesamte Universum bilden“. Den Ausdruck Multiversum verwendete David Deutsch in einer wissenschaftlichen Arbeit für die Gesamtheit aller mö- glichen Universen aller Zeiten, das beobachtbare Universum einge- schlossen, – er vertauschte also bewusst die ursprünglichen Bedeutungen von Universum und Multiversum. Andere Wissenschaftler, die keine Etymologen waren, griffen dann das Wort auf und nahmen die populäre Neudefinition an. |
|
Theorien zum Urknall |
|
Die Bildung des Universums aus einer „Blase“ eines Multiversums wurde von Andrei Dmitrijewitsch Linde erdacht und passt gut in die weithin akzeptierte Theorie der Inflation im Frühstadium des Universums. Sie wird auch von Alexander Vilenkin vertreten. Die Theorie eines Multiversums zielt auf eine Erklärung für die genaue Feinabstimmung der Naturkonstanten ab. Jedes einzelne Universum hat beliebige Werte für seine jeweiligen Naturkonstanten (z. B. Feinstruktur- konstante, Gravitationskonstante, …). In den meisten Universen ist wegen der ungünstigen Werte kein Leben möglich – in anderen jedoch schon. Das beobachtbare Universum gehört zu der Teilmenge von Universen, in denen intelligentes Leben möglich ist, sonst könnten wir diesen vermeintlichen Zufall nicht beobachten. Der letztgenannte Gedankengang ist als anthropisches Prinzip bekannt. |
|
Psychologie in der Parallelwelt |
|
In der Psychologie wird der Begriff der Parallelwelt manchmal verwendet, um Verhaltensweisen der Realitätsflucht zu bezeichnen. So können Menschen mit Hilfe der Phantasie unerfüllbare Sehnsüchte, Wünsche oder Bedürfnisse imaginär ausleben oder unerträgliche Situationen verdrängen, indem sie sich Parallelwelten bzw. „Ersatzwirklichkeiten“ schaffen. In der Parallelwelt denkt sich der Phantasierende in eine oder mehrere virtuelle, gewünschte Rollen hinein, kommuniziert mit den darin lebenden Personen und schafft eine Umgebung, in der die realen Hemmnisse für seine Sehnsüchte nicht mehr vorhanden sind.
Dies ist bis zu einem gewissen Grade normal und als Ausgleich zu Stresserfahrungen sogar hilfreich für die psychische Regeneration und Entspannung – wie ja auch der Traum, auf den der Mensch ebenfalls nicht verzichten kann, als Parallelwelt angesehen werden kann. Im Zuge von Persönlichkeitsstörungen können Phantasiewelten jedoch auch problematische Ausmaße annehmen, vor allem dann, wenn diese Welten bedeutender werden als die eigentliche Realität, wie es beim Eskapismus der Fall ist. Auch Medienangebote wie Fernsehen, Computerspiele oder das Internet können hierbei eine Rolle spielen. |
|
Dieser Bericht unterliegt der GNU Lizens für freie Dokumentation by Klaus www.mysterylands.eu |