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Was ist Sedna eigentlich ?

Sedna ist ein transneptunisches Objekt und gehört vermutlich zu den Zwergplaneten und den Plutoiden. Es ist das erdfernste größere Objekt im Sonnensystem, das bisher bekannt ist. Zudem ist Sedna der äußerste benannte Körper im Sonnensystem.

Am 15. März 2004 wurde die Entdeckung veröffentlicht. Nachträglich wurde Sedna auf mehreren älteren Aufnahmen aus den Jahren 2001 bis 2003 gefunden, wodurch relativ genaue Bahndaten berechnet werden konnten.

Sedna

Die Umlaufbahn von Sedna

Sedna umkreist die Sonne auf einer prograden, hochgradig elliptischen Umlaufbahn zwischen 11.410.725.000 km (76,275 AE) und 151.372.417.000 km (1011,862 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,860, die Bahn ist 11,928° gegenüber der Ekliptik geneigt.

Die derzeitige Entfernung zur Sonne beträgt rund 12 Lichtstunden bzw. 13 Milliarden Kilometer (zirka das 90-fache der Entfernung der Erde von der Sonne). Dies entspricht in etwa der dreifachen Entfernung des Neptun (des äußersten Planeten) zur Sonne. Der Asteroid wird sein Perihel Mitte 2076 erreichen.

Im Aphel ist Sedna 20,5-mal weiter von der Sonne entfernt als Pluto an seinem äußersten Punkt. Dies entspricht 0,016 Lichtjahren. Damit benötigt das Sonnenlicht gut 5 Tage, um zum Asteroiden zu gelangen, wenn er im Aphel ist, während es am sonnennächsten Punkt „nur“ ca. 10 Stunden sind. Sednas Apheldistanz müsste etwa 262-mal zurückgelegt werden, um zum nächsten Sternsystem Alpha Centauri zu gelangen.

Die außergewöhnlich große Apheldistanz des Objekts ist übrigens nicht die größte bekannte – das erheblich kleinere, neptunbahnkreuzende Objekt 2000 OO67 übertrifft Sedna in dieser Hinsicht.

Die Umlaufzeit von Sedna beträgt 12.690,81 Jahre oder 4.635.317 Tage.

Das Objekt gehört aufgrund der extremen Bahnelemente wahrscheinlich nicht zum Kuipergürtel und ist auch von der Sonne nur ein Zehntel so weit entfernt wie die angenommene Oortsche Wolke. Auch wenn die genaue Einordnung noch unklar ist, gehört Sedna auf jeden Fall einer ganz neuen Klasse von Objekten an.

Physikalische Eigenschaften

Größe:

Nach gegenwärtigen Schätzungen hat Sedna einen Durchmesser von 995 km. Zuvor war man von wesentlich größeren Durchmessern von 1400 bis sogar 1700 km ausgegangen. Da Sedna jedoch offenbar ein größeres Rückstrahlvermögen hat als ursprünglich angenommen, hat sich dieser Wert stark nach unten korrigiert. Damit ist Sedna etwas größer als der größte Asteroid im Hauptgürtel, der Zwergplanet Ceres.

Oberfläche:

Sedna hat eine stark rötliche Färbung, die jener des viel sonnennäheren Zentauren Pholus oder des Planeten Mars ähnelt. Die Ursache dieser Färbung ist bisher ungeklärt, sie weicht deutlich von der meist kohligen Farbe der bisher entdeckten Transneptune ab.

Die Oberflächentemperatur dürfte aufgrund dieser großen Distanz zur Sonne bei lediglich 30 K (−243 °C) liegen. Die scheinbare Helligkeit von Sedna beträgt im Perihel 20,4 mag

Hypothesen und Spekulationen

Als das am weitesten außen stehende bekannte große Objekt des Sonnensystems, noch dazu auf einer unerwarteten Bahn, regt Sedna zu Spekulationen an – viel mehr als andere Asteroiden. Die große Entfernung zur Sonne etwa wirft Fragen nach Alternativen zu bisherigen Entstehungsmodellen auf. So liefert das derzeitige Modell zur Planetenentstehung (Zusammenballung von Planetesimalen) bereits für zuvor bekannte Objekte des Kuipergürtels aufgrund der geringen Dichte des protoplanetaren Materials eine Entstehungsdauer, die um Zehnerpotenzen länger ist (mehrere 100 Millionen Jahre) als die Lebensdauer der protoplanetaren Scheibe (weniger als 10 Millionen Jahre). Zur Erklärung dieser und anderer bislang unverstandener Fakten gibt es verschiedene Hypothesen, die zu beurteilen es allerdings noch weiterer Forschungsarbeit bedarf.

Diskussion zu Ursprung und Herkunft

Die drei Entdecker äußern die Vermutung, Sedna gehöre zu einer „Inneren Oortschen Wolke“. Diese könnte sich aus der ursprünglichen Oortschen Wolke durch eine Störung von außen gebildet haben. In Frage kommt dafür zum Beispiel eine frühere, enge Begegnung des Sonnensystems mit einem nahen Stern. Die ungewöhnlich exzentrische Bahn könnte aber auch von Störungen durch einen etwa marsgroßen Körper unseres Sonnensystems weiter außen herrühren. Dann wäre Sedna ein Einzelfall und ein nach außen gestreutes Objekt des Kuipergürtels. Wie erste Abschätzungen ergeben, müsste ein solches störendes Objekt allerdings zirka 200 AE von der Sonne entfernt kreisen. Die Existenz eines solchen Objektes wäre keine geringere Sensation als die Entdeckung der Existenz von Sedna selbst.

Sednas hypothetischer Mond

Zunächst wurde beobachtet, dass sich das von Sedna reflektierte Sonnenlicht periodisch alle 40 Tage ändert, woraus man auf eine gleich lange Rotationsperiode schloss. Für einen Kleinplaneten wäre dies eine außergewöhnlich langsame Rotation, was die Frage nach bremsenden Effekten erhebt. Eine der Möglichkeiten, einen schnell rotierenden Körper abzubremsen, wäre ein Mond und die von ihm verursachten Gezeitenkräfte. Die Beispiele von Venus und Merkur zeigen allerdings, dass eine langsame Rotation auch ohne Mond vorkommen kann.

Am 14. April 2004 veröffentlichte die NASA neue Bilder des Hubble-Weltraumteleskops, auf denen laut Untersuchung kein Begleiter zu erkennen ist. Ein Mond in der erforderlichen Größe müsste erkannt worden sein, es sei denn, er hätte bei der Aufnahme unmittelbar vor oder hinter Sedna gestanden. Zudem konnte man auch aus den Beobachtungen mit Hubble die Rotationsperiode Sednas nicht exakt ableiten.

Von Oktober 2004 bis Januar 2005 führte eine Gruppe des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics um Scott Gaudi eine Beobachtungskampagne durch, die die Ergebnisse von Brown et. al. nicht bestätigen konnte. Diese Gruppe ermittelte Rotationsperioden von 10 beziehungsweise 18 Stunden, die zur Erklärung keinen bremsenden Effekt eines Mondes benötigen. Durch diese Messungen können Rotationsperioden von über 10 Tagen ausgeschlossen werden. Nach einer Vermutung von Gaudi könnte die ursprünglich gemessene Periode von 40 Tagen durch Hintergrundgalaxien vorgetäuscht worden sein – es sind jedoch noch weitere Beobachtungen nötig, um die genaue Rotationsperiode exakt zu bestimmen.

Mögliche Bedeutungen der roten Farbe

Die rote Farbe könnte auf Eisenverbindungen oder hohe Konzentrationen organischer Stoffe auf der Oberfläche hinweisen. Im ersten Fall böten sich Analogien zum Mars, im zweiten zu einigen Kometen an. Jedoch ist zur Entstehung von Eisenoxid nicht unbedingt eine Atmosphäre nötig. Ein Körper, der so weit außen, womöglich sogar in der Oortschen Wolke, entstanden sein soll, ließe einen hohen Eisengehalt bisher nicht erwarten. Verbindungen der organischen Chemie kommen im Universum unabhängig von Leben vor, zum Beispiel als Alkohole in Gasnebeln.

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by Klaus      www.mysterylands.eu